Die Zeitschrift KUNSTFORUM wurde zu einem Zeitpunkt ins Leben gerufen, als sich im Umgang mit zeitgenössischer Kunst entscheidende Veränderungen abzeichneten. Anfang der 1970er Jahre rückte die Kunst aus den Museen näher ans Leben und beschäftigte nicht mehr nur Kenner*innen und Spezialist*innen, sondern ein immer größeres Publikum. Gerade waren in Köln die ersten „Kunstmessen“ veranstaltet worden, es eröffneten zahlreiche Galerien für zeitgenössische Kunst, die auch in Museen immer öfter gezeigt wurde. In diesem Klima startete KUNSTFORUM zunächst als Insider-Blatt. Im Laufe weniger Jahre jedoch hat sich KUNSTFORUM als die Kulturzeitschrift profiliert, in der „die Dokumentation des zeitgenössischen Geschehens schlechthin“ (Karlheinz Schmid, Informationsdienst Kunst, Nr. 270) stattfindet.
KUNSTFORUM schließt eine Lücke in der Kunstpublizistik:
Inzwischen wird Kunst leider immer häufiger als Lifestyle-Produkt vermarktet: als trendige Angelegenheit und bunte Häppchenkost, die zum schicken Alltag einfach dazugehört und in zahlreichen, oft kurzlebigen Zeitschriften entsprechend aufbereitet wird. KUNSTFORUM hat sich diesen oberflächlichen Trends nie angepasst, sondern ist seiner ursprünglichen Konzeption treu geblieben. Diese orientiert sich in erster Linie an der zu vermittelnden Materie: der Kunst in allen ihren Formen sowie dem dahinter stehenden „Betriebssystem Kunst“.
Das inhaltliche Spektrum war von Anfang an weit gefasst und intermedial. Als anspruchsvolle Kunstzeitschrift widmet sich KUNSTFORUM nicht nur den „klassischen“ Medien wie Malerei, Skulptur oder Grafik, sondern bezieht alle Bereiche der visuellen Kultur mit ein, also auch Fotografie, Architektur, Design, Multimedia etc.
Ein ausgeglichenes Verhältnis von Text und Bild
Das Besondere, damals Neue: KUNSTFORUM erschien im Buchformat um demonstrativ die Konzeption zu präsentieren, nämlich eine Zeitschrift für Interessierte zu sein, die vor umfassenden Lesekomplexen nicht zurückschrecken, wenn es um die Darstellung größerer Zusammenhänge geht, jenseits von kurzen, schlagwortartigen Informationen wie der Kunstbetrieb sie zunächst meist (ge-)braucht. Was die Umsetzung dieser Inhalte in den Heften anbetrifft, so gehört das ausgewogene Verhältnis von Text und Bild von Beginn an zu den Grundprinzipien von KUNSTFORUM: graue Bleiwüsten sind ebenso tabu wie schönbunter Hochglanzglamour.
Das Besondere
KUNSTFORUM ist eine Autor*innenzeitschrift, die besonderen Wert darauf legt, dass auch die stilistischen Besonderheiten der Autor*innen erhalten bleiben und nicht durch einen “Textchef” auf 08/15-Mass nivelliert werden. Für KUNSTFORUM schreiben die bekanntesten Kritiker*innen und Theoretiker*innen, viele von ihnen exklusiv.
Zu den Besonderheiten dieser Kulturzeitschrift gehört ihr differenziertes Instrumentarium in der redaktionellen Aufbereitung von Inhalten. Herausragend sind die anspruchsvollen Schwerpunktdokumentationen zu aktuellen Kunstrichtungen, zu Medien und Kunstregionen, zu Kunst in den Kontexten Gesellschaft, Literatur, Wissenschaft etc. Oft werden in den KUNSTFORUM-Dokumentationen erstmals Themen erarbeitet, die später dann in musealen Ausstellungen aufgegriffen werden.
KUNSTFORUM hat über Jahre eine neue Form der Kunstvermittlung entwickelt: Große Ausstellungen wie documenta, Biennale Venedig etc. werden systematisch und nahezu komplett als Rundgang in farbigen Installationsaufnahmen dokumentiert.
Unentbehrlich für alle, die die Ausstellungen besucht haben, zur Rekapitulation und weiteren Vertiefung. Noch unentbehrlicher natürlich für alle, die sie nicht besuchen konnten.
Darüber hinaus ständig: große Künstler*innenmonografien, Interviews mit Ausstellungsmacher*innen, Sammler*innen, Kulturpolitiker*innen etc. Korrespondent*innenberichte aus den internationalen Kunstzentren. Umfangreiche Bild- und Nachrichtenteile dokumentieren Ausstellungen und Kataloge, Bücher und Zeitschriften, Editionen, Markt- und Messegeschehen.
Vermittlung, Dokumentation, Kritik, Information und Analyse – diese fünf Pfeiler anspruchsvoller und nachhaltiger Kultur-Publizistik machen die Qualität und den Erfolg von KUNSTFORUM aus und begründen bis heute den Ruf der Zeitschrift als „Pflichtlektüre mit Handbuchcharakter“.