Züricher Sammlung Bührle: Verträge offen gelegt
Die Stiftung Sammlung E.G. Bührle und die Zürcher Kunstgesellschaft, der Trägerverein des Kunsthaus Zürich, veröffentlichten „die zwischen ihnen geschlossenen privatrechtlichen Leihverträge… Der neue, 2022 geschlossene Vertrag enthält die üblichen Regelungen für Dauerleihgaben an Kunstmuseen. Neu ist ein explizites Bekenntnis zu den «Richtlinien der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten konfisziert wurden» mit den von der Schweiz mitverabschiedeten Folgeerklärungen. Neu erhält das Kunsthaus grössere kuratorische Freiheiten: Der Kurator und die Stiftung können sich einigen, in den Bührle-Sälen zusätzlich Werke des Kunsthauses oder anderer Eigentümer zu zeigen…Das Kunsthaus übernimmt auch die weitere Provenienzforschung betreffend die Werke der Bührle-Sammlung und hat dazu das gesamte Archiv der Stiftung erhalten…“ Die 203 Werke umfassende Privatsammlung ist seit Oktober 2021 im Neubau des Kunsthaus Zürich von David Chipperfield untergebracht. Noch vor wenigen Wochen hatte die „Süddeutsche Zeitung“ von „Vorwürfen, Angriffen und Peinlichkeiten rund um die historisch belastete Kunstsammlung Emil Bührle“ berichtet: „…bislang konnten weder Kunsthaus noch Stiftung den Verdacht ausräumen, dass sich unter den Bildern NS-Raubkunst befindet.“ Zu der nun erfolgten Offenlegung der Leihverträge schrieb das „St. Galler Tagblatt“: „Die Ãœbereinkunft soll dabei helfen, Raubkunst der Nazis zu identifizieren und die ursprünglichen Eigentümer oder Erben ausfindig zu machen. Ein solches Bekenntnis fehlte in der bisherigen Vereinbarung. Nach Kritik an der Herkunftsforschung der Werke durch die Stiftung übernimmt diese jetzt vollständig das Kunstmuseum.“ Zwar falle keines der Werke „unter die Kategorien Raub- oder Fluchtgut“, behauptete der ehemalige Stiftungspräsident Lukas Gloor, aber fest steht dennoch: bei 90 Werken ist die Herkunft „nicht lückenlos“ geklärt, was Gloor allerdings für „unproblematisch“ hält. Deren Provenienz dennoch zu überprüfen ist nun Aufgabe des Kunsthaus Zürich. https://www.kunsthaus.ch