Zürich: Sammlung Bührle besteht aus NS-Raubkunst in „skandalösem Ausmaß"
Im Auftrag der Zürcher Kunstgesellschaft sowie der Stadt und des Kantons Zürich überprüfte der Schweizer Historiker und Präsident des Berliner Deutschen Historischen Museums Raphael Gross die Werke der Sammlung Emil Bührle.
Seine Bilanz: „Von den 205 Bildern, die die Bührle-Stiftung im Kunsthaus als Leihgabe ausgestellt hat, stammen mehr als die Hälfte von jüdischen Sammlerinnen und Sammlern. Das ist ein riesiger Anteil von 60 Prozent, der auch bei den von Bührle 633 insgesamt erworbenen Bildern ähnlich sein dürfte, da sie ja alle unter ähnlichen Umständen erworben wurden.“ Dies erklärte Gross gegenüber der Basler Zeitung. Bis „Mitte Juli“ 2024 soll entschieden werden, wie mit der Sammlung weiter verfahren wird: „Die ZEIT“ kommentierte, der Gross-Bericht dokumentiere „erstmals das skandalöse Ausmaß“ an NS-Raubkunst in der Sammlung Bührle; das Kunsthaus Zürich sei durch die Sammlung „beschmutzt“. Emil Georg Bührle (1890-1956) war Waffenfabrikant; sein Hauptkunde war im Zweiten Weltkrieg das Deutsche Reich mit einem Auftragsvolumen von jeweils 120 bis 180 Millionen Schweizer Franken pro Jahr in den Jahren 1941 bis 1944. Nach ersten Kunstkäufen ab 1920 hatte Bührle 1936 einen systematischen Aufbau seiner Kunstsammlung eingeleitet.
Dazu in Band 291 erschienen: