ZKM Karlsruhe: Neue Publikation "Negative Space"
Ungewöhnlich in Zeiten des Internet: die neue Publikation „Negative Space. Trajectories of Sculpture in the 20th and 21st Centurie“ umfasst 704 Seiten und wiegt 4 kg. Herausgegeben wird das Buch von Peter Weibel mit Anett Holzheid. Es dokumentiert „die revolutionären Wege der abstrakten Skulptur hin zu virtuellen Volumen und immersiven Environments“ und „erscheint anlässlich der gleichnamigen, von Peter Weibel im Jahr 2019 kuratierten Ausstellung im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.“ Anhand von „wiederentdeckten Dokumenten der Kunstgeschichte und durch die Verknüpfung von künstlerischen mit mathematischen Modellen“ wird hier „eine neue Theorie über die moderne Skulptur“ entwickelt. „Vor 1900 basiert die Skulptur in der Bildenden Kunst auf der mimetischen Verkörperung von Menschen, Tieren und Gegenständen und entsteht aus den Kategorien von Masse, Volumen und Schwerkraft, die vom Körper abgeleitet werden. Mit der neuen Raum- und Zeiterfahrung der industriellen Revolution verändern sich diese historischen Kategorien. Fahrende Maschinen wie Züge und Autos und die aufkommenden Telekommunikationsmedien führen weg von der körpergebunden und objektorientierten figurativen Skulptur hin zu abstrakten Raumvektoren. Es entsteht ein Paradoxon: Als die Skulptur nach 1900 die Gestaltung des Raumes als ihre einzige Domäne begriff, definierten sich diese Raumskulpturen durch die Negation der bis dahin dominierenden skulpturalen Merkmale: Leere statt Volumen, Vakuum statt Masse, luftig statt fest, schwerelos statt schwer, virtuell statt real, Schatten statt Licht, abstrakt statt figurativ. Die Künstler beschäftigten sich mit den neuen Formen dieser Zwischenräume und negativen Räume.“
Dazu in Band 229 erschienen: