Zentrum für politische Schönheit: Holocaust-Mahnmal für AfD-Politiker
Das „Zentrum für politische Schönheit“ ist eine Gruppe von Kunstaktivisten um den Berliner Theatermacher Philipp Ruch. Die jüngste Aktion: von einem angemieteten Nachbargrundstrück aus betrieb das Zentrum eine „zivilgesellschaftliche Langzeitbeobachtung“ des AfD_Politikers Björn Höcke, sozusagen als „zivilgesellschaftlichen Verfassungsschutz“. Höcke hatte im Januar 2017 in seiner berüchtigten Dresdner Rede das Berliner Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ diffamiert. Konsequenterweise errichtete das Zentrum für politische Schönheit daher vor dem Haus des Politikers in Bornhagen/Thüringen unter dem Arbeitstitel „Deine Stele“ ein Holocaust-Mahnmal mit 24 Beton-Stelen, die dem Berliner Original nachempfunden sind – als „Mahnmal der Verantwortung“. Fünf Jahre lang sollen die Stelen dort verbleiben, es sei denn, Björn Höcke leiste einen Kniefall, ähnlich wie Willy Brandt 1970 als Geste der Demut vor dem Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos im Zweiten Weltkrieg: Wie mdr Thüringen berichtete, bat der Landtagspräsident Christian Carius (CDU) „Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD), gegen den – so wörtlich – ‘moralisch kaschierten Psychoterror’ vorzugehen“. Dagegen wehrte sich Dirk Adams, Fraktionschef der Grünen im Landtag: „Kunst muss und darf immer diskutiert werden, die Androhung der strafrechtlichen Verfolgung aber ist unzulässig – auch für den Präsidenten des Thüringer Landtags“. Das Zentrum für politische Schönheit fühlt sich juristisch auf der sicheren Seite: „Gerald Schneider, stellvertretender Landrat des Kreises Eichsfeld und verantwortlich für die Bauaufsicht sieht in der Anlage nach den vorliegenden Informationen keinen Verstoß gegen Gesetz“. Philipp Ruch ergänzte: „Bau- wie mietrechtlich sind die 24 Betonstelen vor Björn Höckes Haus dort fürs erste nicht weg zu kriegen“. www.deine-stele.de
Dazu in Band 232 erschienen: