Wolfsburg: Sex smells
Um die Attraktion von Gerüchen geht es derzeit im Kunstverein Wolfsburg: Im Hauptsaal läuft die Ausstellung „Sex Smells – Körper und Geruch im 21. Jahrhundert!“ (bis 6. Nov. 2016) und im Raum für Freunde die Schau mit Werbeanzeigen seit den 1920er Jahren zum Slogan „Körperfrische ist oft so entscheidend“. Bei „Sex smells“ geht es „Sexualität in der digitalisierten Kultur”, und hier ist bekanntlich der Geruch weitgehend ausgespart. Doch „gerade der Geruch des menschlichen Körpers berührt uns unmittelbar.“ Eine bekannte Redensart lautet „Ich kann den nicht riechen“ als Ausdruck für Antipathie – bei der allerersten Begegnung mit einem anderen Menschen entscheiden wir aufgrund unterschwelliger Geruchssensoren, ob das Gegenüber uns sympathisch ist oder eher abstoßend wirkt. „Geruch und Sexualität bilden eine untrennbare Einheit. Auch in einer visuell konditionierten Gesellschaft entscheidet sich die Partnerwahl immer noch zum größten Teil über den Körperduft. In der heutigen Gesellschaft wird diese körperliche Komponente jedoch zusehends negiert. Der Philosoph Byung-Chul Han greift in ‘Duft der Zeit’ (2009) diese Abwesenheit des Geruchs als Metapher der gesamten, aktuellen gesellschaftlichen Situation auf: ‘Die Zeit verliert den Duft, wenn sie jeder Sinn- und Tiefenstruktur entkleidet wird, wenn sie atomisiert wird oder sich verflacht, verdünnt oder verkürzt.’“ Und so heißt es in der Ankündigung weiter: „Das Besondere an dieser international besetzte Ausstellung ist, dass sie künstlerische Arbeiten versammelt, die über das Visuelle hinaus gehen und olfaktorisch erfahrbar werden.“ www.kunstverein-wolfsburg.de