Wissenschaftsrat empfiehlt Auflösung der Preußen-Stiftung
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hatte ein Gutachten zur Evaluation der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist brisant: Wie die „ZEIT“ berichtete, empfiehlt der Wissenschaftsrat die Auflösung der Stiftung mit ihren 2.000 Mitarbeitern. Zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören die Staatlichen Museen Berlin, die Staatsbibliothek, das Geheime Staatsarchiv, das Ibero-Amerikanische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung. Der Vielzahl dieser Institutionen führe zu einer „strukturellen Überforderung“, sie sei „dysfunktional“. vulgo: der Apparat funktioniert zu schwerfällig und zu ineffektiv. Als Alternative empfiehlt das Gutachten eine Aufteilung auf vier selbständige Dachorganisationen. Die jetzige Überforderung fasste Rüdiger Schaper im Berliner „Tagesspiegel“ zusammen: „Man kann sich Hermann Parzinger als Sisyphos vorstellen. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK)… eilt von Baustelle zu Baustelle. Kaum ist ein Loch gestopft, reißt ein neues auf.“ Umstritten ist der Kostenanstieg beim Neubau eines Museums für das 20. Jahrhundert schon vor Baubeginn auf 450 Mill. Euro, am Humboldtforum verzögere sich der Innenausbau, „am Pergamonmuseum nehmen die Arbeiten kein Ende“, und der geplante Abriss der Rieck-Hallen am Museum Hamburger Bahnhof ist ein weiterer kulturpolitischer Problemfall. „Kulturstaatsministerin Grütters als Vertreterin des Hauptgeldgebers Bund sollte, statt bei den von ihr bevorzugten Bauvorhaben die Millionen beidhändig zu verteilen, lieber eine fühlbare Summe für Ausstellungen drauflegen“, hatte daher der Autor Bernhard Schulz bereits im Februar 2020 im „Tagesspiegel“ gefordert, denn das aktuelle Ausstellungsprogramm in den Häusern der Stiftung sei zu „schmal“ und „in der Summe schlicht zu wenig“.