Wissenschaftliches Begleitgremium kritisiert documenta-Leitung
Das fachwissenschaftliche Begleitteam zur d 15 nahm seine Arbeit mit einem Paukenschlag auf: „Das neue Gremium zur Aufarbeitung der Antisemitismusvorfälle bei der documenta in Kassel hat die Geschäftsführung der Kunstschau kritisiert“, meldete „Zeitonline“. „Die Fachleute für Antisemitismus fühlen sich bevormundet“ nannte die „FAZ“ als Grund für die Kritik, die sich vor allem gegen den documenta-Geschäftsführer Alexander Farenholtz richtet. Dessen Position, „dass weder weitere Kunstwerke aufgrund antisemitischer Inhalte entfernt werden müssten noch eine systematische Prüfung der Werke notwendig sei, widersprechen einem fachlichen und ergebnisoffenen Dialog“, beschwerte sich das Gremium. „Wir sind… irritiert, dass die Leitung der documenta trotz dieses Bekenntnisses zur Offenheit in dem Moment, in dem das Gremium eingesetzt wird, das ihre Arbeit begleiten soll, wesentliche Fragen des Umgangs mit antisemitischer Kunst festzulegen scheint“, heißt es weiter. Kulturstaatsministerin Claudia Roth stärkte dem Fachgremium den Rücken und mahnte via „Süddeutsche Zeitung“ an die Adresse der d 15-Leitung: „Mit der Kunstfreiheit geht in öffentlich geförderten Kulturinstitutionen Verantwortlichkeit einher“. Ein solches Gremium zwecks einer „breit aufgestellten fachwissenschaftliche Begleitung dieser Kunstausstellung ist notwendig und überfällig“. Derweil meldete „extra tip.lokalo.24.de“: „Kassel Marketing verbietet umstrittenen Ballermann-Hit“ auf dem Volksfest „Zissel“: „Mit dem Verbot wird jetzt wohl in Kassel eine weitere Debatte über Kunstfreiheit und Zensur angestoßen.“
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