Wiener Museumschef: Museumswesen muss sich an „Klimamoderne“ orientieren
Christoph Thun-Hohenstein, seit 2011 Direktor des Wiener MAK-Museum für Angewandte Kunst, plädiert für eine künftige Museumspolitik unter dem Primat der „Klimamoderne“. In einem Interview mit der Wiener Zeitung „Der Standard“ erklärte er: „Ich habe nichts gegen Blockbuster-Ausstellungen, aber sehr wohl etwas gegen ein System, in dem einige Objektstars dauernd in der Welt mit teuren Kurierbegleitungen herumreisen. In einer digitalisierten Welt muss man sich fragen, ob man bei jeder Retrospektive unbedingt die Originale aus zwanzig verschiedenen Ecken der Welt zeigen muss. Reproduktionen sind heute von einer sensationellen Qualität.“ Daher erteilt Thun-Hohenstein einer primär auf Besucherrekorde ausgerichteten Museumspolitik eine Absage: „Der zentrale Punkt ist für mich, wie wir in einer neuen Moderne viel gezielter zu den wichtigsten Themen unserer Gesellschaft arbeiten können. In diesen Fragen müssen Museen Orientierung und Dialog bieten. Kunstschaffende und Kreative, die zu diesen Fragen arbeiten, benötigen eine größere Sichtbarkeit in unseren Häusern, davon leitet sich dann die entsprechende Vermittlungsarbeit ab. Das Museum als Agora, als Ort der Begegnung.“
Dazu in Band 215 erschienen: