Wien: Streit um Museumsgehälter
Wie das derzeitige kulturpolitische Klima in Österreich für Missstimmung in allen politischen Lagern sorgt, lässt sich anhand eines bizarren Streits erkunden, den die „Kronen-Zeitung“ über das Gehalt der Direktorin des Technischen Museums Wien, Gabriele Zuna-Kratky, reportierte. In einem Gastkommentar für die Zeitung „Der Standard“ hatte sich die Betriebsrätin des Museums, Sabine Groschup, öffentlich darüber mokiert, dass die Direktorin 2016 Jahreseinkünfte in Höhe von 303.500 Euro überwiesen bekam. Groschup beurteilte dies als ein krasses Missverhältnis: „Vereine kämpfen oft um 500 Euro und fürchten jedes Jahr, dass sie nicht mehr weitermachen könnten“. Zuna-Kratky warf ihrer Kritikerin „Klassenkampf“-Allüren vor und wehrte sich, sie habe 2016 lediglich zum 40jährigen Betriebsjubiläum eine Gratifikation von vier zusätzlichen Monatsgehältern bekommen und verdiene sonst nur 264.000 Euro. Die linkspopulistische „Liste Pilz“ des ehemaligen Grünen-Abgeordneten Peter Pilz rechnete daraufhin vor, die Gehälter der Museumsangestellten seien zwischen 2009 und 2016 nur um 4,9 Prozent gestiegen, jenes der Direktorin hingegen schon deutlich mehr. Zudem seien viele Beschäftigungsverhältnisse in den Museen „prekär“. Pilz forderte den Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) auf, die unterschiedlichen Gehaltsschemata in den Wiener Museen durch einen „Kollektivvertrag“ zu ersetzen. www.technischesmuseum.at/