Wien: Galerist wegen Betrugs verurteilt
Laut einem Bericht der Wiener Zeitung „Der Standard“ verurteilte ein Wiener Schöffengericht einen Galeristen und Kunsthändler wegen „schweren Betrugs“ zu 14 Monaten „bedingter Haft“ und Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 220.000 Euro an das Auktionshaus im Kinsky. Das Urteil ist rechtskräftig. Das Gericht befand den Angeklagten für schuldig, 2020 „in Täuschungsabsicht“ die 370.000 Euro teure Metallskulptur „Lemure“ von Franz West „dem Auktionshaus herausgelockt und dabei insofern eine falsche Überweisungsbestätigung vorgelegt“ zu haben, „als die vorgeblich transferierten 30.000 Euro“ beim Auktionshaus nicht angekommen seien. Das Konto des Galeristen sei nicht gedeckt gewesen, stellte der Richter fest. Gleichwohl habe der Angeklagte „wiederholt“ beim Auktionshaus auf die Herausgabe der Skulptur gedrängt „und vorgegeben, weitere 340.000 Euro würden überwiesen, sobald die Skulptur in der Schweiz sei.“ Doch der Überweisungsbeleg von 30.000 Euro habe sich als Fälschung entpuppt. Der Kunsthändler versprach schließlich eine „außergerichtliche Lösung“, „wofür ein Werk von Sigmar Polke… veräußert wurde, das 122.180 Euro und damit weit weniger als den Schätzwert von 150.000 Euro und die vom Angeklagten erwarteten 475.000 Euro einbrachte.“ Einen „außergerichtlichen Vergleich“ konnte der Galerist „nicht mehr bedienen“, weil er inzwischen – nach eigener Darstellung durch die Corona-Pandemie – insolvent wurde. Nach Abzug des Schätzwerts der Polke-Arbeit sprach das Gericht dem Auktionshaus eine Restsumme von 220.000 Euro zu.
