Werner Pokorny – Ein Nachruf von Michael Hübl

Halt, Schutz, Sicherheit und Bewegung ins Offene, Unbekannte – das waren die Parameter, an denen Werner Pokorny sein Werk ausrichtete. Häuser, Schalen, Schiffe und (mitunter weniger beachtet) das Rad als frühe zivilisatorische Leistung der Menschheit bildeten das Motivrepertoire seiner Plastiken aus Cortenstahl und seiner Skulpturen aus oftmals geflämmtem Holz. Sie sind im öffentlichen Raum und in öffentlichen Sammlungen vorwiegend süddeutscher Städte, aber auch in Düsseldorf, Berlin, Luzern oder in Südkorea zu finden, wo Pokorny 2006 am Busan Sculpture Project teilnahm. Wie wichtig Spiel und spielerische Kombinatorik für seine Arbeit waren, machte er wiederholt in Ausstellungen deutlich, so zuletzt in der Kunsthalle Schweinfurt (2019) und in der Städtischen Galerie Rosenheim (2021).
Werner Pokorny wurde 1949 in Mosbach/Baden geboren. Nach einem Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Hans Baschang, Horst Egon Kalinowski und Günter Neusel wandte er sich zunächst dem Schuldienst zu, bevor er sich entschloss, als freier Bildhauer zu arbeiten. Ein Gastaufenthalt in der Villa Romana (1988) und ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg (1989) bestärkten ihn bei diesem Schritt. 1998 wurde Pokorny an die Kunstakademie Stuttgart berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 2013 lehrte. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Hans-Thoma-Preis und dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg geehrt, der ihm nicht zuletzt für sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement verliehen wurde, u.a. als Gründungsmitglied des Kunstvereins Wilhelmshöhe Ettlingen und als Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg (2007-2011/2012-2018). Höchste Wertschätzung genoss er bei Künstlerinnen und Künstlern, da er sich ebenso uneigennützig wie beharrlich für deren Belange einsetzte. An Silvester 2022 ist Werner Pokorny nach wochenlanger schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren gestorben.
Dazu in Band 182 erschienen: