Vortrag „Erfolgreich scheitern“
Das ArtLab im Kunstpavillon Burgbrohl (Rheinland) führt dort eine Vortrags- und Ausstellungsreihe „Absurde Phänomene des Realen“ durch. Am 25. September 2020 referiert Harry Walter zum Thema „Erfolgreich scheitern“ über „die Lebenswerke dreier Menschen, die in derselben Stadt und zur selben Zeit (1978) damit begonnen hatten, eine Unmenge von Zeit und Energie darauf zu verwenden, sich inmitten der ersten Welt eine zweite zu modellieren – und die auf ganz verschiedene Weise daran scheiterten, wobei diesem Scheitern durchaus die Zukunft gehören könnte. Es geht um eine gigantische, jedoch unvollendet gebliebene Modelleisenbahn, um ein vollkommen aus der Form geratenes Perpetuum mobile und um eine Kunstgalerie, die auf ihr öffentliches Verschwinden hinarbeitete.“ So baute der Eisenbahnangestellte Wolfgang Frey (1960 – 2012) im Zwischengeschoss einer S-Bahn-Station 20 Jahre auf 450 qm lang an einer Modelleisenbahn. Der Galerist Achim Kubinski (1951-2013 begann 1976, fiktive Künstler auszustellen. Als in Stuttgart die Diskussionen um das bis heute umstritttene Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ begannen, verwies Harry Walter auf eine militärische „Scheinanlage“ mit dem Tarnnamen „Brasilien“, die im Zweiten Weltkrieg die alliierten Luftangriffe in die Irre führen sollte: um den realen Stuttgarter Hauptbahnhof zu verschonen, baute man in Laufen am Neckar eine originalgetreue Attrappe des Bahnhofs nach, um dort die Bomber anzulocken. http://www.kunstpavillonburgbrohl.de