Vorstadt-Wanderführer in Münster
„Als zu Corona das Reisen in die Ferne eher gar nicht ging, suchten wir das Naheliegende – wir besuchten die Vorstadt“, erklären Martina Muck und Ruppe Koselleck. „Das Globale ist selten so lokal wie in der Vorstadt“, stellten sie dort in Berg Fidel fest, einem Vorort von Münster.
„Es gibt dort den Jakobsweg, ein Museum und den größten Sex Shop NRWs, eine Moschee und die Russisch Orthodoxe Kirche“. Es folgten diverse künstlerische Interventionen dort, z.B. durch die Gestaltung von „Wurstampeln“ und schließlich gaben Muck und Koselleck auch einen Wanderführer für den Vorort heraus. Die Vorstadt fängt da an, wo städtebauliche Utopien stahlbetonkonstruierte Wirklichkeiten schufen, die eher selten bis gar nicht besucht werden. Die Vorstadt als ein verkanntes touristisches Ziel zu beschreiben – ist das ebenso künstlerische, soziale wie satirische Ziel unserer Schrift, unserer Bilder, unserer Interventionen… Denn hier beginnt häufig der Wald, das Grüne – hier blühen die Felder. Und genau an diese Schnittstelle zwischen Beton und Brombeerhecken wollen wir Neugierige und Touristen schicken… Da die Vorstadt ebenso international und multilingual wie eine Universität ist, kann jeder suburbane Besuch zu einem lohnenswerten Bildungserlebnis werden – und die Unterschiede zum Zentrum kann man bis in die Feinheiten der Supermarktregale finden, wenn man mehr Sorten Curry als Milchtüten hat…“ http://www.vorstadttouristen.de