Volker Beck plädiert für künftige Documenta außerhalb Kassels

22. Juli 2022 · Kulturpolitik

Auch einen Monat nach der Eröffnung der Documenta bleibt uns die tägliche mediale Dosis in Sachen Skandalberichterstattung nicht erspart. „Kritik an Documenta hält an“, stellte der WDR soeben nüchtern fest. Für Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, ist das „zerschlagene Porzellan“ nicht mehr zu kitten. Auch Volker Beck, Grünen-Politiker und Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), kritisierte erneut den Documenta-Aufsichtsrat wegen dessen zögerlicher Haltung: Die nach dem Rücktritt der Generaldirektorin Sabine Schormann beschlossenen Schritte, u.a. eine fachwissenschaftliche Begleitung, kämen seiner Ansicht nach zu spät. Außerdem bringt Beck den Gedanken der Ausrichtung künftiger Documenta-Ausgaben außerhalb Kassels ins Spiel: „Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn die Documenta woanders weitergehen würde.“ Derlei Begehrlichkeiten einer Verlegung der Documenta gab es schon früher: manchen ist Kassel zu provinziell; sie hätten solch eine Weltkunstschau daher lieber in einer Millionenmetropole wie Berlin gehabt. Kassels Stadtobere reagierten darauf, indem sie sich den Namen „Documenta“ markenrechtlich schützen ließen und ihre Ortsschilder demonstrativ mit „Documenta-Stadt Kassel“ beschrifteten. Derweil konstatiert der Wiener „Der Standard“, der neue documenta-erfahrene Interims-Geschäftsführer Alexander Farenholtz werde mit Vorschusslorbeeren bedacht. Das Documenta-Forum erwartete nun von ihm, die Kunstschau „aus den negativen Schlagzeilen zu führen“. Auf eine Unterstützung des Antisemitismus-Experten Meron Mendel muss Farenholz dabei allerdings verzichten. Dieser wird nämlich auch unter der neuen Geschäftsführung als Berater nicht zur Verfügung stehen. Die von Mendel geleitete Bildungsstätte Anne Frank bliebe aber Dialogpartner der documenta.


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