Verzögerungen bei Museumsbauten

15. November 2022 · Museen & Institutionen

1994 wurde die Schokoladenproduktion von der Sarotti Fabrik in Hattersheim/Main nach Berlin verlegt. Die örtliche Stadtverordnetenversammlung beschloss 2010 die Gründung eines Stadtmuseums. Das Land Hessen finanziert die Maßnahme zu 55 Prozent, der örtliche Geschichtsverein steuert 45 Prozent bei. Ein zweiter Antrag 2011 „beim Hessischen Museumsverband wird durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Hessen ebenfalls positiv beschieden“, doch das Vereinsprotokoll merkt an: „Die Gelder werden von der Stadt nicht abgerufen und auf das Haushaltsjahr 2012 übertragen“. Das Projekt wird dann vorübergehend eingestellt; erst „mit dem Auftritt eines neuen Investors“ kommt es 2025 zu einer Wiederaufnahme. Nun hofft man nach all dem hin und Her, das Museum 2023 endlich auf dem Gelände der alten Schokoladenfabrik eröffnen zu können. Solche Verzögerungen bei öffentlichen Museumsbauten sind kein Einzelfall. Die Stadt Köln lotet zwar jetzt schon „nach eigenen Angaben die Rahmenbedingungen für eine mögliche Bewerbung zur Weltausstellung EXPO 2035“ aus, doch dafür harrt seit ersten Plänen im Jahre 2008 (sic!) die 6.000 qm große „Archäologische Zone“ rund ums Rathaus mit einem Jüdischen Museum MiQua noch immer der Fertigstellung. Der Baubeschluss datiert ins Jahr 2011; die Eröffnung findet nun „frühestens 2025“ statt. Woanders verzögern allerdings die durchaus nachvollziehbaren aktuellen Lieferkettenprobleme die Anlieferung von Baumaterialien, so etwa beim Kärntner Landesmuseums Rudolfinum, das nun zwei Monate später Ende 2022 unter dem neuen Namen „kärnten.museum“ eröffnen soll. Der „Eröffnungstermin für das neu gebaute Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden verzögert sich auf Frühjahr 2023“, meldete die „Oberhessische Presse“. Hier müssen sich nach der Fertigstellung „zunächst über mehrere Monate eine konstante Luftfeuchtigkeit und Temperatur einpegeln, bevor die Kunstwerke aufgehängt werden“. Die arge- „arbeitsgemeinschaft für bau- und immobilienrecht“ nennt im Interview mit einer Fachanwältin als einen der häufigsten Gründe für solche Bauverzögerungen, dass bisweilen „mit den Bauleistungen regelmäßig begonnen wird, bevor eine vollständige, abgeschlossene Ausführungsplanung vorliegt. Das führt dazu, dass baubegleitend weiter geplant werden muss, was den Bauablauf natürlich beeinflusst und verzögert.“ Nachträgliche „Änderungs- und Sonderwünsche des Bauherrn“ sind ein weiterer Grund. Hinzu kommen in der derzeitigen Wirtschaftslage „explodierende Preise“ und „mangelnde Verfügbarkeit von Baustoffen“ wie in Kärnten.


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN