Venedig: Provokation mit Bilderverkauf für Stadionbau

12. April 2023 · Museen & Institutionen

Für Aufregung sorgte Renato Borsaso, Stadtrat in Venedig, mit der Provokation, die Stadt solle aus ihrem Museum Ca Pesaro Gustav Klimts Gemälde „Judith II“ verkaufen, um damit den Bau eines Stadions zu finanzieren, wie „Die Presse“ berichtete.

Damit reagierte Borsaso auf die Ankündigung der EU, eine dritte Tranche in Höhe von 19 Mill. Euro aus dem Wiederaufbaufonds, der die Folgen der Pandemie abfedern soll, erst einmal nicht auszuzahlen, sondern zunächst noch „verschiedene Aspekte zu klären“. Die EU-Kommission hatte nämlich Bedenken gegen die Pläne für das Fußballstadion geäußert. Umweltschutzverbände und die linke Opposition lehnen das Stadion rigoros ab. Von den Baukosten in Höhe von 303 Mill. Euro sollen 93 Mill. Euro aus dem EU-Fonds kommen. Der sozialdemokratische Abgeordnete Rachele Scarpa protestierte: „Es ist unannehmbar, Kunstwerke wie die Judith, ein Erbe der Venezianer, zu verschachern und zu verkaufen, um Geld für ein Projekt einzutreiben, das bereits von Europa abgelehnt wurde“. Borsaso ruderte inzwischen zurück und bezeichnete seine Idee als „verspäteten Aprilscherz“. In dem geplanten Areal mit mehreren Stadien und Trainingsplätzen soll nach dem Willen des Bürgermeisters Luigi Bognaro auch der Basketballclub „Reyser Venezia Mestre“ eine neue Heimstatt finden. Das Pikante daran: der Verein gehört dem Bürgermeister. Die FAZ-Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete darüber mit der Schlagzeile: „Wenn EU-Subventionen seltsame Blüten treiben“.

Dazu in Band 94 erschienen:


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