„(Un)Posing-Island“: Virtuelle Performance-Kunst
Wo in Pandemiezeiten künstlerische Live Events nur sehr eingeschränkt stattfinden können, erleben virtuelle Performances eine Zeithöhe, so bei der Performance-Künstlerin KarinsMedia alias Karin Schedlbauer. Sie hat „eine virtuelle paradiesische Inselgruppe mit Galerie, Figuren-Kabinett, einem Raum der Stille, einer Hall of Fame und einem großen Bewegungsradius für virtuelle Besucher – mit Sicherheitsabstand und doch hautnah und mittendrin“ geschaffen. „(Un)Posing ist ein MultiMedia-Performance-Experiment, das mit minimal-theatralen Mitteln arbeitet.“ Die Künstlerin „hat sich mit und an der Digitalisierung abgearbeitet, sich selbst oder vielmehr ihre Figuren digitalisiert – um alle Persönlichkeiten auf der neuen Projektplattform (Un)Posing_Reloaded in einen neuen Kontext setzen zu können… http://www.KarinsMedia.comStrukturell möchte KarinsMedia im Rahmen von 15-minütigen Live- und Videoperformances arbeiten und Realität und Illusion in beiden Dimensionen medienkritisch beleuchten. Die Selfie-Kultur der leichthin übermittelten Momentaufnahme hat die Frequenz individueller Abbilder radikal beschleunigt und passende, gefällige Haltungen standardisiert. Die Versuchsanordnung von KarinsMedia diskutiert mögliche Erweiterungen von Rollenzuschreibungen und bleibt dabei bewusst slow: Dasein vs. Posing. KarinsMedia bleibt stehen und stellt sich unmittelbar und schutzlos dem Moment des Seins. Das stille Stehen als höchstreduziertes performatives Mittel: Das Ruhen in der körperlichen Form. (Un)Posing begreift das Bewusstsein als Organisationsprinzip, als Intelligenz hinter der Entstehung jeglicher Form…“
Dazu in Band 275 erschienen: