Umgekehrte Ruinen
Um die Metaphorik der Ruine geht es in der Ausstellung, die Julia Höner und Ludwig Seyfarth unter dem Titel „Ruinen der Gegenwart“ für die Düsseldorfer KAI 10-Arthena Foundation kuratiert haben und die dort bis zum 1. Oktober 2017 zu sehen ist. Die Renaissance-Maler griffen gerne das Motiv der antiken Ruine auf, weil im Zeitalter des Humanismus eine generelle Rückbesinnung auf die Werte und Schönheitsvorstellungen der Antike stattfand und solch ein Motiv dann eine modische Zeithöhe hatte. Mit der Aufklärung und der Romantik gewann dann aber auch die mittelalterliche Ruine vermehrt an künstlerischer Wertschätzung. In der Malerei des 16. Jh. war die Ruine oft nur Staffage, also ein rein formales Beiwerk innerhalb eines Landschaftsmotivs. In dieser Ausstellung indessen wird „unsere globalisierte Gegenwart“ als „Zeitalter der Ruinen“ begriffen: „Anders als in der klassischen Betrachtung der Ruine, der gedankenverlorenen Meditation über eine ferne Vergangenheit, steht heute die Frage nach den konkreten Ursachen von Ruinen im Vordergrund. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung Ruinen der Gegenwart thematisieren, wie Ruinen zu Indikatoren politischer, wirtschaftlicher oder ökologischer Prozesse werden und zu ästhetischen Spekulationen über die Zukunft anregen. Die Ausstellung spannt einen Bogen von den urbanen Interventionen Gordon Matta-Clarks im New York der 1970er Jahre bis zu den jüngsten Zerstörungen archäologischer Artefakte im Mittleren Osten…“