Uffizien-Direktor: Russischer Botschafter dürfte ins Museum

9. März 2022 · Kulturpolitik

„Wir haben jetzt aus Rom eine Anweisung bekommen, alle institutionellen Beziehungen zu Einrichtungen in Russland auszusetzen, seien es Forschungsprojekte oder Beteiligungen an Ausstellungen“, erklärte Eike Schmidt, deutscher Direktor der Uffizien in Florenz, in einem Interview mit „Der Spiegel“ nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Auf die Frage, ob der russische Botschafter heute noch eine Rede zu einer Ausstellungseröffnung halten dürfe, antwortete Schmidt: „Würde der russische Botschafter heute ankündigen, dass er morgen ins Museum möchte, dann dürfte er das. Er wurde ja nicht ausgewiesen und wir würden internationales Recht verletzen, wenn wir ihn nicht einließen… Allerdings wissen alle Seiten, dass derzeit solche Reden und Besuche unangemessen wären.“ Was die Auswirkungen der Sanktionen und der wirtschaftlichen Einbußen auf den Kunstmarkt angeht, meint Eike Schmidt: „Der Markt für Gegenwartskunst wird stärker betroffen sein als der für Altmeister, obwohl russische Käufer auch da noch in den Januarauktionen rege tätig waren. Bestimmte kulturelle Einrichtungen, die von russischen Geldgebern unterstützt wurden, wird es ebenfalls treffen, doch handelt es sich um eine überschaubare Zahl. Zugleich hat sich der Aktienmarkt noch während der Pandemie so vorteilhaft entwickelt, dass andere große Player, die global inzwischen auf verschiedenen Erdteilen verteilt sind, auf dem Kunstmarkt einspringen dürften. Wäre vor 20 Jahren plötzlich das Geld aus Russland ausgeblieben, hätte das für deutlich mehr Nervosität gesorgt.


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