Timm Ulrichs: Runder Geburtstag
Timm Ulrichs wurde am 31. März 2020 achtzig Jahre alt. Ein Architekturstudium hatte er 1966 nach dem Vordiplom abgebrochen, machte stattdessen als freier Künstler von sich reden: Bereits 1959/1961 gründete er eine „Werbezentrale für Totalkunst und Banalismus“, nannte sich fortan „Totalkünstler“ und „Ideenkünstler“, erklärte sich selbst „zum ersten lebenden Kunstwerk“ und organisierte „Selbstausstellungen“. Es waren die wilden 1960er Jahre mit ihrem Willen nach Aufbrechen konventioneller Methoden des Kunstmachens, die sein Werk nachhaltig prägten. 1969 bot er in seiner „Kunstpraxis“ „Sprechstunden nach Vereinbarung“ an. Kommerziell konnte man damit keinen Erfolg haben: von 1972 bis 2005 war er Professor für Bildhauerei und Totalkunst an der Kunstakadie Münster; er sponsere sich und seine Projekte mit seinem Professorengehalt, erklärte Ulrichs einmal in einem Interview. Am bekanntesten ist wohl sein Performance-Auftritt auf dem Kölner Kunstmarkt 1975 mit Blindenstock, dunkler Brille und dem Text: „Ich kann keine Kunst mehr sehen“. In „Kunstforum“ Bd. 126 (1994) erschien eine Monografie von Jürgen Raap über Timm Ulrichs. Zu seinem 80. Geburtstag kuratiert Matthias Reichelt für das Berliner Haus am Lützowplatz eine Ausstellung „Timm Ulrichs – 100 Tage-100 Werke“. https://www.hal-berlin.de/
Dazu in Band 126 erschienen: