Tiere in der Kunst
Das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe zeigt vom 3. November 2017 bis zum 4. März 2018 die Ausstellung TIERE. Respekt/Harmonie/Unterwerfung. Zwar hatte schon der Scholastiker Thomas von Aquin in seinem Versuch einer naturwissenschaftlichen Systematisierung betont, auch in der Existenz der niedrigsten Kreaturen offenbare sich göttliche Schöpfung, doch solange der Mensch sich als „Krone dieser Schöpfung“ begriff, leitete er daraus auch einen weltlichen Herrschaftsanspruch über die gesamte Tier- und Pflanzenwelt ab, und bis heute „changiert“ das Verhältnis des Menschen zum Tier… zwischen unreflektierter Verwertung und sentimentaler Anthropomorphisierung.“ Auf der einen Seite gibt es in den Wohlstandsgesellschaften industrialisierte Massentierhaltung und bis in die 1980er Jahre Diplomatenjagden (der frühere DDR-Chef Erich Honecker z.B. war berüchtigt dafür, sich das Wild so nah vor die Flinte treiben zu lassen, dass er den Schuss nicht mehr verfehlen konnte). Auf der anderen Seite ist es erst in jüngster Zeit verpönt, dressierte Zirkusaffen in menschliche Kostüme zu stecken oder auf Rummelplätzen Ponys stundenlang im Kreis laufen zu lassen. „ Die Ausstellung betrachtet das Zusammenleben und -wirken von Tier und Mensch ohne enzyklopädischen Anspruch aus unterschiedlichen Perspektiven in verschieden Epochen und Kulturkreisen. Im Zentrum steht dabei immer wieder die Frage: wie nah oder wie fremd sind Mensch und Tier einander. Denn natürlich handelt die Ausstellung TIERE vor allem vom Menschen und seinem Selbstentwurf in der Schöpfung. Das Tier als Folie der Selbstvergewisserung durchzieht als roter Faden den Ausstellungsrundgang. In Themeninseln treffen Arbeiten der Hochkultur, Exponate aus populärem Kontext, Arbeiten indigener Kulturen und naturkundliche Objekte aufeinander. Die Exponate reichen von der Antike bis in die Gegenwart, darunter Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Videokunst, Installationen und Filme. Die Ausstellung versammelt etwa 200 ausgesuchte Leihgaben auf rund 1.300 Quadratmetern.“ Künstlerliste: Jennifer Allora & Guillermo Calzadilla, Max Beckmann, Joseph Beuys, Jean Carriès, Albrecht Dürer, Max Ernst, Emmanuel Frémiet, Johann Heinrich Füssli, Jean Paul Gaultier, Giambologna, Douglas Gordon, Francisco de Goya, Ernst Haeckel, Akihiro Higuchi, Hans Hoffmann, Alexander von Humboldt, Fernand Khnopff, Athanasius Kircher, Paul Klee, Franz Marc, Gabriel von Max, Eadweard Muybridge, Henri Rousseau, Michael Schmidt, George Stubbs, Franz von Stuck, Ai Weiwei u.a. www.mkg-hamburg.de
Dazu in Band 174 erschienen: