Tiefgarage Ebertplatz
Der Autowahn der Nachkriegszeit beflügelte die Stadtplaner, den Wiederaufbau nach den Kriegszerstörungen mit Konzepten einer „autogerechten Stadt“ zu verbinden. So wurden auch bei der Neugestaltung des Kölner Ebertplatz die Fußgänger ins Unterirdische verbannt: wer den Platz überqueren will, muss durch eine düstere und verdreckte Passage, die als Paradebeispiel für die Bausünden der 1960er und 1970er Jahre gilt. In leerstehenden Ladenlokalen haben sich seit einiger Zeit kleine Galerien und Künstlerinitiativen mit Namen wie „Gold und Beton“ oder „Bruch und Dallas“ angesiedelt. Im ehemaligen Kunstraum „Boutique“ betreibt Maria Wildeis nun die „Tiefgarage Ebertplatz“. Der Name spielt auf eine „Machbarkeitsstudie“ der Politiker an, die Passage ab 2017 möglicherweise in eine Tiefgarage mit 154 Stellplätzen umzugestalten: „Vielleicht schaffen wir es, während die Machbarkeitsstudie noch läuft, 154 Künstler in der Tiefgarage zu parken und das Potential dieses Ortes würdevoll auszuschöpfen – bis dann irgendwann ab 2017 die Planierraupe kommt und diesen kulturellen Nährboden dem Boden gleichmacht.“ Bis zum 13. März 2015 hat dort nun der aus Frankreich gebürtige Künstler Djonam Saltani seine erste Einzelausstellung in dem neuen Kunstraum. www.tiefgarage.org