Tesumi Kudo und Loretta Fahrenholz in Kassel
In den Mikrokosmen, die Tetsumi Kudo kultiviert, fließen Formen ineinander, schmelzen oder verschmelzen, werden Sinnesorgane zu eigenständigen Wesen und die Hierarchien zwischen Kategorien entkräftet. In Käfigen, Würfeln, Boxen und Aquarien wuchern Augen, Nasen, Leuchtdioden, verwachsen Pflanzen, elektrische Schaltkreise, Gehirne. Aus der distanzierten Perspektive eines unsentimentalen Betrachters reflektiert Kudo die ideologische Grenzziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie. Die Retrospektive im Museum Fridericianum Kassel läuft vom 25. Sept.16 bis zum 1. Jan. 2017. Parallel dazu zeigt das Museum mit der gleichen Laufzeit außerdem von Loretta Fahrenholz die Ausstellung “Two A.M.”. “Frei nach dem Exilroman Nach Mitternacht (1937) von Irmgard Keun hat Loretta Fahrenholz ein Drehbuch geschrieben und einen soziofiktionalen Film gedreht, dessen Analogien mit der Gegenwärtigkeit von Überwachung, Kapitalismus und neu aufkommendem Faschismus erschreckend sind. Keun beschreibt in ihrem Roman zwei Tage im Leben der jungen Sanna im nationalsozialistischen Deutschland.” www.fridericianum.org