Summer of Love
Auf das Jahr 1967, mithin also auf eine exakt 50 Jahre zurück liegende Zeitspanne, rekurriert das von Katerina Gregos kuratierte Projekt Summer of Love, das ab dem 3. August 2017 im Art Space Pythagorion auf der griechischen Insel Samos durchgeführt wird. Ausrichter ist die in München ansässige Schwarz Foundation. Im kollektiven Gedächtnis gilt das Jahr 1968 als Höhe- und Wendepunkt der damaligen Studentenrevolte und der Protestbewegungen – im Mai 1968 kam es z.B. zu einem wochenlangen Generalstreik in Frankreich, und ein Jahr später läutete 1969 das Woodstock-Festival den Nachhall dieses Aufruhrs der APO-Generation ein. Doch für die Initiatoren dieses Projekts ist das Jahr 1967 der eigentliche Fixpunkt eines „Summers of Love“ – in diesem Jahr veröffentlichten die Beatles ihren Song „All you need is love“, formierten sich in San Francisco die ersten Hippie-Kommunen, und in deren Umfeld zeichnete Robert Crumb seine ersten Underground-Comics, die das Lebensgefühl seiner Generation ausdrückten. 1967 druckte Charles Plymell die ersten ZAP-Comics – sie stellten ein ideologisches Gegenmodell zu der heilen sauberen Walt Disney-Welt des kapitalistischen Amerika dar. In Griechenland indessen begann 1967 eine sieben Jahre lang andauernde Militärdiktatur – auch das ist 50 Jahre später im Documenta-Jahr Anlass zur künstlerischen Reflexion in der „Summer of love“-Ausstellung. Im Pressetext heißt es dazu: „Summer of Love möchte sich über dieses geschichtsträchtige Jahr anlässlich seines fünfzigsten Jubiläums Gedanken machen, und dabei die Aufmerksamkeit auf eine Ära lenken, als die Konzepte der Politik und der Liebe eine echte Dringlichkeit besaßen… Es war eine Zeit des zivilen Ungehorsams, des Antiautoritarismus, des politischen Protests und des ‘Flower Power’. Politischer Aktivismus wurde in soziokulturellen Aktivismus und alternative Lebensstile (sexuelle Freiheit, Kommunen, geteilter Besitz) übersetzt… Es bestand Hoffnung auf eine neue und andere Welt, voller Liebe und gegenseitigem Verständnis, was im Rückblick idealistisch und naiv erscheinen mag. Doch vielleicht sind Lehren daraus zu ziehen, wenn wir über diese Periode nachdenken und sie mit der stramm individualistischen, von mörderischem Wettbewerb geprägten Gegenwart vergleichen…“ www.schwarzfoundation.com