Stuttgart: Streit um Opern-Performance Sancta

15. Oktober 2024 · Kulturpolitik

Irritationen und Streit löste Florentina Holzingers Inszenierung der Opern-Performance „Sancta“ in der Stuttgarter Staatsoper aus. „Drei Notarzteinsätze, 18 Einsätze vom Besucherservice“ meldete BR Klassik nach den ersten beiden Aufführungen. 

In ihrer Oper Sancta bringt Holzinger Paul Hindemiths Operneinakter „Sancta Susanna” mit Elementen der katholischen Liturgie zu einer radikalen Vision der heiligen Messe zusammen. „Mit ihren Performer*innen begibt sie sich in spektakuläre körperliche Grenzerfahrungen und erkundet individuelle Spiritualität und Glaube, Sexualität und Schmerz, Scham und Befreiung”, heißt es in der Ankündigung des Stücks. Wie die „tagesschau“ berichtete „seien echtes Blut sowie Kunstblut, Piercingvorgänge und eine Verwundung zu sehen. Stroboskopeffekte, Lautstärke und Weihrauch würden ebenfalls eingesetzt“. Stuttgarts katholischer Stadtdekan Christian Hermes berichtete über Rückmeldungen aus seinem Sprengel, dass, „religiöse Gefühle entgegen aller sonst gepflegten politischen Korrektheit obszön verletzt werden”. SWR Kultur hingegen registrierte „Jubel ohne Ende“ für das Stück. Viktor Schoner, Intendant der Staatsoper Stuttgart, verteidigt im „Stern“ die ästhetische Radikalität: „Wenn Sie auf ein Volksfest gehen und Karussell fahren, kann Ihnen schwindelig werden… Das Stück geht an genau zwei Stellen an Grenzen. Aber jetzt aus ‘Sancta’ eine Skandaloper machen zu wollen, finde ich nicht in Ordnung.“ Irgendwelche Eingriffe in die Handlung lehnt Schoner strikt ab: „Wir tasten das Stück nicht an.“


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