Studie zur Benachteiligung von Künstlerinnen
Zwei Studien der FernUniversität in Hagen untersuchen die Benachteiligung von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen im Berufsalltag. Am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik (Prof. Dr. Joachim Grosser) forscht Dr. Hendrik Sooabend zu Geschlechterunterschieden in Arbeitsmärkten. „Vor allem in der bildenden Kunst verdienen Frauen immer noch deutlich weniger als Männer“, lautet das Fazit nach einer Umfrage des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler (BKK). „Frauen engagieren sich mehr in Gruppenausstellungen und haben größere Netzwerke als Männer. Männer stellen etwas häufiger alleine aus, teilen dagegen häufiger ihr Atelier als Frauen“, so Sonnabend. „Männer verkaufen mit ihren Bildern, Skulpturen oder Illustrationen einfach mehr als ihre Kolleginnen.“ Mit „der Lebenssituation, der Qualifikation oder dem künstlerischen Status“ ließen sich „nur maximal 40 Prozent der Einkommenslücke erklären… Der Rest des Einkommensdefizits sei zumindest in der vorliegenden Stichprobe allein auf das Geschlecht zurückzuführen. Für den Forscher ein erster Hinweis auf geschlechtsspezifische Diskriminierung in der bildenden Kunst. Die Konsequenz: Künstlerinnen müssen „ihr geringes Einkommen mit Lehrtätigkeiten aufbessern oder“ sind „von der finanziellen Unterstützung ihres Partners abhängig“. Werden doch kommerzielle Erfolge erreicht, sind sie oft nicht nachhaltig: „Die Wahrscheinlichkeit, dass Künstlerinnen über einen Zeitraum von drei Jahren mehr als 50.000 Euro im Jahr verdienen, ist um etwa zehn Prozentpunkte niedriger als bei Männern“, hat Sonnabend erkannt. Mehr Infos dazu unter https://epub.wu.ac.at/id/eprint/7910
Dazu in Band 274 erschienen: