Streit um Wittenberger „Judensau“-Relief geht weiter
Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung, forderte, Wittenberg den Status eines UNESCO-Welterbes zu entziehen. Grund ist eine mittelalterliche antijüdische Schmähplastik an der Stadtpfarrkirche, die eine Sau darstellt, an deren Zitzen zwei Menschen saugen, die als Juden identifiziert werden können.
Schweine gelten im Judentum als unrein. Klein verweist darauf, dass dem Karneval in der belgischen Stadt Aalst 2019 ebenfalls bereits wegen antisemitischer Darstellungen der Welterbestatus aberkannt wurde. Seit Jahren wird um das Wittenberger Relief gestritten. Der Bundesgerichtshof entschied im Juni 2022, eine Bodenplatte und ein Aufsteller mit erläuterndem Text seien ausreichend. Der Kirchenbeirat hatte daraufhin im Herbst 2022, die Plastik „museumspädagogisch begleiten und als mahnendes Beispiel erhalten“ zu wollen. Felix Klein indessen hält „die Verunglimpfung von Religionen“ für „unvereinbar mit den Unesco-Grundprinzipien“ und pocht daher auf einen Entzug des Welterbestatus, wenn die Plastik hängen bleibt.