Streit um Deutsches Bratwurstmuseum
Im thüringischen Holzhausen unterhält der Verein Freunde der Thüringer Bratwurst ein Deutsches Bratwurstmuseum, das innerhalb der nächsten zwei Jahre nach Mühlhausen umziehen soll. Doch pikanterweise sollten dann ein „Bratwursttheater“ und eine „Schauverwurstung“ ausgerechnet auf einem Gelände stattfinden, auf dem sich früher ein Außenlager des KZ Buchenwald befand. In diesem wurden 1944/1945 700 jüdische Frauen aus Ungarn und Polen als Zwangsarbeiterinnen gefangen gehalten. Thüringens Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Die Linke) intervenierte daraufhin bei Mühlhausens Oberbürgermeister Johannes Bruns (SPD), es müsse „definitiv ein anderer Standort“ gefunden werden; denn „eine Bratwurst-Erlebniswelt“ dort einrichten zu wollen, ließe jegliches „Fingerspitzengefühl“ vermissen. Auch der Trägerverein entschuldigte sich inzwischen etwas zerknirscht für diese reichlich abwegige Idee und stellte klar: „Wir stehen zur Verantwortung des Gemeinwesens für dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte. Es wird kein Bratwurstmuseum auf dem Gelände des B-Lagers geben.“ Für die Mühlhausener Lokalpolitiker ist das Wurst-Spektakel zwar nach wie vor eine willkommene Touristenattraktion, dies aber nun an einem anderen Standort, der noch gefunden werden muss. Immerhin führte diese peinliche Hanswurstiade bei der Stadt Mühlhausen und dem Land Thüringen mittlerweile zu der Einsicht, im Gegenzug „gemeinsam mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“ das frühere KZ-Außenlager künftig „öffentlich wahrnehmbarer“ machen zu wollen.