„Stolperstein“-Aktion in Berlin-Wilmersdorf
1992 begann der Künstler Gunter Demnig, vor den Wohnadressen ehemaliger jüdischer Anwohner „Stolpersteine“ in die Bürgersteige einzufügen. Mit ihren Inschriften erinnern die Messingplatten daran, wer hier bis in die 1930er Jahre lebte bzw. hier seine letzte bekannte Wohnadresse hatte, bis die Judenverfolgung unter den Nazis begann, und – soweit dies durch Recherchen heute noch zu ermitteln ist – wann diese Anwohner vertrieben, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden, wann und wo sie in einem KZ umgekommen sind. Inzwischen verlegten Demnig und seine Helfer bis Ende 2019 mehr als 75.000 solcher Stolpersteine in 25 Ländern – es ist damit das weltweit größte dezentrale Mahnmal. In Berlin-Wilmersdorf seien bis zum Beginn der NS-Verfolgung 14 Prozent der Bürgerschaft jüdischer Herkunft gewesen, hat die „Initiative Bundesplatz“ herausgefunden. Mitglieder dieses Anwohnervereins haben 17 Schicksale erforscht, aber vor deren ehemaligen Wohnhäusern gibt es bis jetzt noch keine Stolpersteine: coronabedingt musste die Verlegung nämlich vorerst verschoben werden und soll nun 2021 „bei nächster Gelegenheit“ nachgeholt werden. Finanziert wird die Aktion von einer Spende von 120 Euro pro Stolperstein. Benötigt werden mithin 2040 Euro. Sollten mehr Spendengelder zusammen kommen, will der Verein damit „weitere Stolpersteine oder von Schulen initiierte Stolpersteinrecherchen“ finanzieren. Spendenkonto: Bezirkskasse Charlottenburg-Wilmersdorf (IBAN: DE89 1001 0010 0004 8861 01, BIC: PBNKDEFF Verwendungszweck: 0634 000 2681 12, Stichwort: „Bundesplatz“).
Dazu in Band 170 erschienen: