"Spex" wird eingestellt
Als im Herbst 1980 in Köln die erste Ausgabe von „Spex“ erschien, benannt nach der britischen Punk-Band „X-Ray Spex“, da gehörte zum Gründungskollektiv der Herausgeber auch der Maler Peter Bömmels, Mitglied der Gruppe „Mülheimer Freiheit“, die der Galerist Paul Maenz damals hochpushte. Die Kunst-und Musikszene war auch sonst damals eng miteinander verzahnt, Bömmel’s Ateliergenosse Walter Dahn war nicht nur als Maler aktiv, sondern auch als Musiker. Die Punk- und New Wave-Musiker jener Jahre und die Maler der „Jungen Wilden“ einte ein gemeinsames Lebensgefühl mit einem Faible fürs Subkulturelle, und „Spex“ war ihr publizistisches Forum. Autoren wie Diedrich Diederichsen lieferten den theoretischen Überbau in Sachen Popkultur; 1995 gesellte sich auch der Fotograf Wolfgang Tillmans als Mitherausgeber hinzu. Tillmans hatte schon Ende der 1980er Jahre in „Spex“ seine fotografsichen Dokumentationen der damaligen Jugendkultur veröffentlicht. Jetzt stellt die 2007 nach Berlin umgezogene „Zeitschrift für Popkultur“ (Untertitel) nach 38 Jahren und 384 Heften ihr Erscheinen ein. „Immer mehr Unternehmen ziehen sich vollständig aus dem Printgeschäft zurück und investieren ihre Marketinggelder stattdessen vermehrt in Social-Media-Werbung“ wird als einer der Gründe genannt, aber auch das „Medienverhalten“ des Publikums habe sich verändert. „Gegen langsam, aber doch stetig sinkende Verkaufs- und Abonnementzahlen haben wir ebenso wenig ein Mittel gefunden wie gegen die zunehmend prekäre Marktlage.“
Dazu in Band 135 erschienen: