Solingen: Nazi-Denkmal wird verwandelt
“Fete am Denkmal, in Höhscheid geht sie ab. Die Bühne kracht, die Stimmung lacht“, dichtete der Schauspieler und Musiker Rolf Möller über ein Volksfest auf dem Peter Höfer-Platz in Solingen-Höhscheid. Bislang interessierte es jedoch niemanden bei solch einer Party, dass hier 1937 eine Statue, die Kaiser Wilhelm I. darstellte, durch ein „Ehrenmal“ für die gefallenen Soldaten des Bildhauers Harry Stratmann ersetzt wurde. Der Künstler trat im selben Jahr in die NSDAP ein; sein Kriegerdenkmal drückt stilistisch eine martialische Nazi-Ästhetik aus. Der Solinger Kunstverein „will mit den Bürgerinnen und Bürgern nicht nur darüber diskutieren, ob solch ein dominantes Denkmal in typischer Nazi-Ästhetik… für eine heutige Erinnerungskultur noch ausreicht“, sondern schreitet am 4. September 2022 zur Tat, um zusammen mit der „Künstlergruppe Ester“ „mit einer Verhüllung und temporären Übermalung eine andere Ästhetik sichtbar“ zu machen. Das Denkmal wird mit Leinwand umhüllt und diese dann mit roter Farbe und Flüssigkeiten durchtränkt.
Dazu in Band 95 erschienen: