Sharjah Art Museum: Abdulnasser Gharem, Heimo Zobernig
Heimo Zobernig und Abdulnasser Gharem – unterschiedlicher könnten Künstler kaum sein. Der eine ist Professor für Bildhauerei in Wien, der andere diente lange als Offizier in der saudi-arabischen Armee. Jetzt sind ihre Werke gemeinsam Sharjah Art Museum, Vereinigte Arabische Emirate (26.9.-17.11.2018) ausgestellt, gebündelt unter dem noch überraschenderen Attribut „subversiv“. Organisiert von der Kölner Galeristin Brigitte Schenk, kuratiert von Amira Gad (Serpentine Galleries), könne man bei Zobernigs Weiterentwicklung einer formalen Bildsprache von einer „subversiven Ästhetik“ sprechen, bei Gharem von einer „subversiven Ethik“, erklärte Schenk. Gharem thematisiert Restriktionen wie das Verbot von Aktmalerei, Separatismus, Probleme der Religionen: In seiner Skulptur einer Moschee-Kuppel geht es um den Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, die goldene Seite ist mit einem schiitischem Ornament verziert, das sich rundherum zieht. Zugleich erinnert die Skulptur an einen Kampfhelm mit Nasenschutz. Seine Bilder sind aus hunderten kleiner Stempel zusammengesetzt, die etwa Soldaten mit Gewehren in einer Moscheekuppel zeigen. Darin sind verborgene Botschaften in Spiegelschrift eingefügt, teilweise die Schlagzeilen der 9/11-Attacke – dem zentralen Wendepunkt in der Geschichte der arabischen Nationen, wie er erklärt. Gemeinsam ist beiden Künstlern wenig, die Spannung liegt in den Unterschieden: „Wir haben den radikalen Individualismus. Für die Kunst fragt sich da, was die Themen sind und wie sich die Kunst weiterentwickelt. Bei Gharem ist es eher die Frage, was die Kunst in der Gesellschaft darf“, fasste es Zobernig im Gespräch zusammen. http://www.sharjahmuseums.ae
Dazu in Band 233/234 erschienen:
Dazu in Band 160 erschienen: