Schatten der Avantgarde
Jene Kunst, die sich vor rund 100 Jahren als “modern” oder “avantgardistisch” verstand, gewann ihr Selbstverständnis aus der Abgrenzung gegenüber dem starren Akademismus des 19. Jh. Kasper König und Frank Wolf kuratieren eine Ausstellung für das Essener Folkwang Museum, die unter dem Titel “Schatten der Avantgarde” Künstler ohne akademische Ausbildung und ohne Zugang zu den Regularien des offziellen Kunstbetriebs mit Schlüsselwerken der Moderne konfrontiert. Der Bogen reicht von den Dschungelbildern des Zöllners Henri Rousseau und den Bildern, die der 80jährige Amerianer Bill Taylor malte, bis zu Arbeiten von Pablo Picasso oder Blinky Palermo. Manch einer jener Künstler, die zumeist als “Naive”, als “Art brut” oder “Outsider” etikettiert werden, schaffte es bis auf die Kasseler Documenta, so Séraphine Louis 1955, doch auch ihr Werk geriet im Laufe der Jahre wieder in Vergessenheit. Es gilt also, diese Kunst wieder zu entdecken, so der Ansatz der beiden Kuratoren, denn auch diese Künstler haben einen wesentlichen Beitrag zur Kunstentwicklung im 20. Jh. geleistet und diese vertieft. Der Besucher spürt, dass diese Werkbeispiele jenen der modernen Meister wie Paul Gauguin oder Fernand Léger in nichts nachstehen. www.museum-folkwang.de