Salzburg: Folklore
Volkskunst und Volkskunde auf der einen und Folklore auf der anderen Seite lassen sich soziologisch insofern unterscheiden, als dass die Folklore nicht unbedingt eine authentisch gelebte Tradition darstellt, sondern in historisierender Weise lediglich eine sentimentale Rückwärtsgewandtheit erkennen lässt: Trachten und Uniformen und ebenso das Liedgut der Volksfeste entstammen oft einem vor-industriellen Zeitalter, erfahren heute dann nur noch eine Verkitschung und Romantisierung, die als Sinnentleerung zu beklagen ist, oder werden von Event-Managern kommerziell ausgeschlachtet. Das Museum der Moderne Salzburg zeigt vom 6. Oktober 2017 bis zum 15. April 2018 in seiner Dependance am Mönchsberg die Ausstellung „Folklore – Eine Kontroverse mit Werken aus den Sammlungen“. Über 50 Werke von 28 Künstlern belegen, wie der oben definierte Begriff als Mechanismus der Identitätsfindung im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung eine neue Leitfunktion darstellt: „Tatsächlich gewinnen unterschiedliche Identitäten und Traditionen in einer von Globalisierung und Migration bestimmten Welt neue Bedeutung – besonders an einem Ort wie Salzburg, an dem Diskussionen über Fortschritt und Modernisierung immer wieder auf traditionelle lokale Bezugspunkte zurückgeworfen werden. „Wir widmen uns ganz bewusst einer Thematik, die konträr zum Profil eines Museums für moderne und zeitgenössische Kunst steht, aber aktuell wie nie zuvor scheint…“ www.museumdermoderne.at