Saisonbilanz der Auktionshäuser: Niveau von Vor-Corona-Zeiten wieder erreicht

15. Dezember 2021 · Galerien & Auktionshäuser

„Das Gesamtergebnis hätte höher ausfallen dürfen“, befand die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über die jüngsten Auktionen Alter Meister bei Christie’s und Sotheby’s: bei zwei Ölskizzen von John Constable hielten sich die Bieter zurück. „Im pandemiebedingt unsicheren Klima“ sei das Publikum „wählerisch“; bei Christie’s lag das „Gesamtergebnis von knapp 10,4 Millionen Pfund einschließlich des Aufgelds deutlich unter der Vorverkaufsschätzung“. Bei sotheby’s hingegen war der Ertrag „fast doppelt so hoch“. Für zwei Millionen Pfund wechselte „Bethlehemitische Kindermord“ von Peitr Brueghel dem Jüngeren den Besitzer, und 1 Mill. Pfund erzielte ein Männerbildnis von Goya. Beim Kölner Kunsthaus Lempertz lagen bei der Modernen Kunst die Ergebnisse durchweg im mittleren Bereich; etwa bei 41.250 Euro für ein Ölbild „Crevetten auf Eis“ (1913) von Max Slevogt oder 40.000 Euro für eine Parus-Ansicht von Paul Signac. Bei der zeitgenössischen Kunst meldete Lempertz u.a. Erlöse zwischen 4.375 und 13.750 Euro für Goachen von Karl-Otto Götz, 5.625 Euro für ein Tableau Piège aus Bronze von Daniel Spoerri (1981), 6.875 Euro für eine Fotoübermalung von Arnulf Rainer und 43.750 Euro für eine sechsteilige Ölbildserie von Paul Wunderlich. „Trotz Corona“ konnte das Münchener Kunsthaus Ketterer als „Saisonbilanz“ für das Jahr 2021 einen „Erlös von fast 42 Millionen Euro im zweiten Halbjahr… Insgesamt 151 Ergebnisse im sechsstelligen Bereich stellen alle bisherigen Rekordmarken in den Schatten, ebenso wie zusätzliche 15 Erlöse jenseits der magischen Millionen-Euro-Marke“. Ruth Polleit Riechert konstatiert in ihrem Internetportal „Art Market Watch“, Kunstauktionen hätten 2021 wieder das Niveau „von vor der Coronavirus-Krise erreicht“, zudem sei der Markt heute „breiter aufgestellt“: „Die Pandemie hat die Digitalisierung des Kunstmarkts forciert. Der traditionelle Kunstmarkt wird durch die disruptive Nische mit digitaler Kunst und der Zertifizierung mit NFTs (Non-Fungible Token) aufgewirbelt, Marktgrenzen werden aufgebrochen und bisherige Strukturen infrage gestellt, Künstlerkarrieren sind nun auch ohne Galerien möglich.“


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