Ruhrtriennale: Streit um Auftritt der "Young Fathers"

26. Juni 2018 · Kulturpolitik

Die britische HipHop-Band „Young Fathers“ habe sich der „BDS-Bewegung angeschlossen. BDS, die Abkürzung steht übersetzt für Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen, will Israel isolieren: Unternehmen sollen in dem Land nicht mehr investieren, israelische Produkte nicht gekauft werden und Künstler in Israel nicht  auftreten“, schreibt das Blog-Magazin „Ruhrbarone“. Deswegen wurde ein Auftritt der Band im Rahmen der Ruhrtriennale zunächst abgesagt, woraufhin andere Künstler wie Brian Eno wiederum zum Boykott der Ruhrtriennale aufriefen. Später änderte die Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp ihre Entscheidung: „Natürlich ist es als Deutsche für mich schwierig, mit einer Bewegung in Zusammenhang gebracht zu werden, die Israel boykottiert, aber ich habe ja auch die Young Fathers eingeladen und nicht den BDS. Die Young Fathers haben in vielen Interviews glaubhaft gemacht, dass sie Antisemitismus in jeder Form ablehnen. Nach dem Eindruck vieler Gespräche und Reflektionen der letzten Tage möchte ich meine Haltung korrigieren: Ich möchte die Young Fathers erneut zu dem Konzert in Bochum am 18. August 2018 einladen, obwohl ich ihre Haltung zum BDS nicht teile… Ich muss… die Freiheit der Kunst verteidigen und möchte unter keinen Umständen, auch nicht indirekt, Zensur ausüben…“ Das rief in der Landespolitik Widerspruch hervor: die „Jüdische Allgemeine“ zitiert die NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die Einladung der Band sei „gerade vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte nicht akzeptabel“ und in „Zeiten zunehmender antisemitischer Straftaten… ein falsches Signal“. Der FDP-Kulturpolitiker Thomas Nückel forderte gar den Rücktritt der Intendantin und warf ihr „mangelndes Rückgrat vor“. Stefanie Carp verteidigte unterdessen ihre Haltung: „Ich möchte noch einmal betonen, dass aus meiner Sicht die Kritik an der derzeitigen Politik der Regierung des Staates Israel nicht automatisch antisemitisch ist. Keine Künstlerin und kein Künstler des diesjährigen Programmes der Ruhrtriennale ist antisemitisch oder rassistisch. Persönlich lehne ich Boykott im Zusammenhang mit Israel, aber auch in anderen Zusammenhängen und speziell im Bereich der Kunst ab. Künstlerinnen und Künstler sind keine Repräsentation von Nationen oder ideologischen Diskursen…“ Inzwischen sagte die Band von sich aus den Auftritt ab. https://www.ruhrtriennale.de


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