Rettungsplattformen im Mittelmeer

Schlagzeilen machte die Berliner Künstler- und Aktivistengruppe „Zentrum für Politische Schönheit“ vor einigen Monaten, als die Leichen zweiter Flüchtlinge von den Außengrenzen der EU nach Berlin überführte, um sie dort würdig zu begraben. Schätzungsweise 36.000 Menschen ertrinken jedes Jahr im Mittelmeer, wenn die überfüllten Boote kentern. Jetzt hat sich die Berliner Gruppe mit dem Festival Wienwoche und Christian Konrad, dem Flüchtlingskoordinator zusammen getan, um ein „Jahrhundertwerk der Humanität“ zu realisieren: im Frühjahr 2017 soll mit dem Bau einer Brücke zwischen Europa und Afrika begonnen werden. Die Fertigstellung ist für 230 geplant. Dann führt die „Jean Monnet-Brücke“, wie sie heißen soll, auf 230 km vom tunesischen Küstenort Al Huwariyah nach Agrigento auf Sizilien. Das „größte EU-Infrastrukturprojekt und Konjunkturprogramm aller Zeiten“ wird rund 230 Milliarden Euro kosten. Für die Projektfinanzierung konnte Konrad den österreichischen Raiffeisenverband gewinnen und für die Bauausführung soll der Strabag-Konzern sorgen. Christian Konrad ist davon überzeugt, dass sich solch ein Projekt auch „wirtschaftlich rechnet“. Bis zur Fertigstellung in 15 Jahren wollen die Initiatoren allerdings nicht tatenlos zusehen, wie noch mehr Menschen auf ihrer Flucht im Meer umkommen. Deswegen haben sie im Herbst 2015 damit begonnen, 1.000 Rettungsplattformen im Meer fest zu verankern. Die schwimmenden Plattformen sind 6 x 6 m groß und mit Positionslichtern, Lebensmittelreserven, Notrufgerät, Photovoltaikmodulen, Fahnenmast, Rettungsringen, Kamera und zwei Ankern ausgestattet. www.rettung-europas.at