Porträtprojekt „Systemrelevanz“
„Museen und andere Kulturbetriebe“ werden bei den Lockdown-Maßnahmen „von den Regierungen diverser Bundesländer immer wieder in gemeinsame Verordnungstöpfe mit Spaßbädern und Bordellen geworfen“, mokierte sich „Der „Spiegel“. Friseure seien allerdings auch in Corona-Zeiten „systemrelevant“, denn beim Haarewaschen mit anschließender Dauerwelle habe man es ja „nicht nur mit Hygiene“ zu tun, sondern auch „mit Würde“, so die Begründung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zu der Entscheidung, dass im März 2021 die Figaros ihre Salons wieder eher öffnen durften als z.B. die Tätowierer. Abgesehen von den Organisationspannen bei der Impfkampagne wird in diesem Frühjahr 2021, exakt ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie, in hiesigen Landen in der Diskussion um Lockerungen über den Begriff „Systemrelevanz“ so heftig gestritten wie über kaum ein anderes Thema. „Viele Menschen hätten sich mehr erwartet als einen frischen Haarschnitt“, ätzte FDP-Chef Christian Lindner. Die Künstlerin Annika van Vugt machte sich darüber ihre eigenen Gedanken über diese Vokabel. „Es geht in meinem Projekt um eine Auseinandersetzung mit systemrelevanten Berufen/Berufungen und den Begriff der Systemrelevanz. Ich habe Menschen mit – aus meiner Sicht – systemrelevanten Berufen aus meinem Umfeld gemalt. Komplementär zu jedem Portrait/Beruf habe ich Gegenstände gemalt, die den Beruf charakterisieren. In einer Ausstellung werden die Bilder alle gemischt an der Wand hängen…“ Wer sich das Material ansieht, kann darüber zu reflektieren, „welches Portrait zu welchem Gegenstand gehört und um welche Gegenstände und Berufe es sich eigentlich handelt“, z.B. der Melkschemel zum Landwirt oder der Kugelschreiber zur Unternehmerin. Nach der Auftaktausstellung vom 15. bis zum bis zum 20. März 2021 in der Galerie Hübner & Hübner in Frankfurt hängt die weitere Ausstellungsplanung von der Pandemieentwicklung ab. http://www.annika-van-vugt.de/
Dazu in Band 272 erschienen: