Polizeiklasse Dresden: Mit Rechten reden
Darf man, soll man mit Rechten reden? Der TV-Komiker Jan Böhmermann sagt dazu kategorisch „Nein“, doch die „Polizeiklasse Dresden“, ein „offenes Kollektiv junger Kunstschaffender“, sieht das anders und inszeniert Happenings unter dem Leitmotiv „Mit Rechten über Kunst reden“ als einen „Versuch am lebenden Subjekt. Im Real Life. Zum anfassen.“ Das ist keineswegs als Satire gemeint wie die Böhmermann-Auftritte, sondern eine ernsthafte „Aktion über rechte Kunst und Opferinszenierung“. Am 17. Mai 2019 bespielt die Gruppe eine Installation der Initiative „Die Kunst ist frei – Das Trojanische Pferd“ auf dem Dresdner Rathausplatz. Das Trojanische Pferd, in dem sich einst die griechischen Soldaten versteckten, um mit solcherlei List in das Innere der Stadt Troja zu gelangen, gilt als Metapher für ein harmlos aussehendes Objekt, das ein Angreifer als Tarnung einsetzt, um in einen geschützten Bereich eindringen zu können. Im Falle dieser Kunstaktion sind es „rechtsnationale Positionen, die unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit Einzug in die Mitte der Gesellschaft halten und populistische Stimmungsmache betreiben. Stimmen, die eine Reise zurück in die Zukunft propagieren, indem sie barocke Hochkultur zur wahren Kunstform erklären und staatlich geförderte Kunst entpolitisieren wollen.“ Mit ihrer Aktion hofft die „Polizeiklasse Dresden“ auch, die „Opferinszenierungen“ der Rechten und ihre „Klagelieder vom Dasein als den ‘Unterdrückten Stimmen’ dieses Landes“ entmythologisieren zu können. https://www.facebook.com/PolizeiklasseDD
Dazu in Band 254 erschienen: