Peter Gilles gestorben

6. März 2017 · Personalien

Peter Gilles, Kölner Performancekünstler, starb nach längerer Krankheit im Alter von 63 Jahren. Er begann Ende der 1970er Jahre, vor Publikum mit Eigenblut Anthropometrien zu schaffen: für diese aktionistischen Bilder zapfte er sich mit einer handelsüblichen Medizinerspritze Blut ab, das er auf Leinwände versprühte, die auf dem Boden lagen und auf denen er sich nackt anschließend hin- und her wälzte, um Körperabdrücke erzielen. Solchermaßen setzte er den eigenen Körper als Malinstrument ein, um dabei auszuloten, wieweit der Mensch sich existenziellen Herausforderungen stellen kann. Immer wieder suchte Gilles Grenzerfahrungen, z.B. durch Schlafentzug oder durch eine künstliche Überversorgung mit Sauerstoff, und auf einer Exkursion an den Stromboli probierte er aus, wie nah er sich an den Kraterrand herantraute, um dort zu zeichnen. In einem Nachruf schreibt der Psychoanalytiker Prof. Hartmut Kraft: „Fast alle seine Bilder waren Fragmente zur Klärung der eigenen Identität, es waren Selbstbefragungen. Tatsächlich hat Gilles nur selten etwas anderes gemalt oder gezeichnet als den eigenen Körper oder Teile des selben. Auf den ersten Blick ist dies nicht immer zu erkennen, da er den Bildzusammenhang oft verfremdete und sich zwischen Körperlandschaften einerseits und fast informell anmutenden Bildern andererseits bewegte. Immer waren es Fragen nach Grenzerfahrungen des Menschen, des eigenen Ichs, stellvertretend aber auch des Menschen allgemein.“


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