Oldenburg: Neuer Name „Haus für Medienkunst“

Der Rat der Stadt Oldenburg hat die Verwaltung damit beauftragt, das Edith-Russ-Haus für Medienkunst in „Haus für Medienkunst Oldenburg“ umzubenennen. Grund dafür ist eine Neubewertung der NS-Vergangenheit von Edith Ruß.
Sie trat 1941 in die NSDAP ein und arbeitete in den Kriegsjahren als Schriftleiterin (das Schriftleitergesetz war ein Instrument zur Gleichschaltung der Presse in der NS-Zeit). Die Parteimitgliedschaft verschwieg und leugnete sie später. Nach ihrem Tod floss ihre Erbschaft in eine Stiftung und in den Bau des Hauses für Medienkunst, das nach ihr benannt wurde. „Diese Ehrung ist aus Sicht der Verwaltung aufgrund der dargelegten problematischen Haltung von Edith Ruß in Bezug auf ihre Mitgliedschaft in der NSDAP und ihre propagandistische Arbeit für nationalsozialistische Zeitungen nicht angemessen und nicht vertretbar“, heißt es jetzt nach neuen Erkenntnissen.
Vom 30. April bis zum 9. Juni 2025 zeigt das Haus für Medienkunst die Ausstellung „Die Oldenburger Gesellschaft der Ährenleser“. Der Begriff „Ährenlese“ (auch Nachlese) bezieht sich auf die traditionelle bäuerliche Praxis, nach der Ernte das auf dem Feld liegengebliebene Getreide aufzusammeln und an Bedürftige zu verteilen. „Die Ausstellung in Oldenburg ist inspiriert von der Arbeit der irischen Künstlerin und Schäferin Orla Barry und bewegt sich auf der Suche nach einer ‘postidyllischen’ künstlerischen Praxis fließend zwischen Bauernhof und Kunstinstitution“, heißt es. Mit Werken von: Orla Barry, Kim Beom, Kasper Bosmans, Jeamin Cha, Mitsutoshi Hanaga, Tamás Kaszás, Krisztián Kristóf, and The Randomroutines, Eustachy Kossakowski, Sharon Lockhart, Deirdre O’Mahony, Peter Nadin & Natsuko Uchino & Aimée Toledano, Rory Pilgrim, Iza Tarasewicz, Natsuko Uchino, Jennifer Walshe. www.hausmedienkunst.de
Dazu in Band 280 erschienen: