Nürnberg: Ausweichquartier für Oper umstritten

12. Dezember 2021 · Kulturpolitik

CSU, SPD und Grüne einigten sich im Nürnberger Stadtrat darauf, die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände als Ausweichspielstätte für die Oper zu nutzen, solange deren Gebäude saniert wird. Die Sanierung der Oper und die Herrichtung der Kongresshalle kosten insgesamt eine halbe Milliarde Euro. Die NS-Architekten Ludwig und Franz Ruff planten eine Kongresshalle für 50.000 Menschen. Die Grundsteinlegung erfolgte 1935, doch von der ursprünglich geplanten Höhe von 70 m wurden nur 39 m erreicht; es kam auch nicht mehr zur Überdachung; der Bau blieb unvollendet. Wegen baulicher Mängel ist der Komplex derzeit weitgehend ungenutzt. Der Umbau der Oper dauert sieben bis zehn Jahre, berichtete das Magazin „Der Spiegel“. Die Israelitische Kultusgemeinde beklagte sich, sie sei von den Opern-Plänen für die Kongresshalle überrascht worden: „Nicht einer dieser Mitglieder des Kuratoriums wurde bis jetzt zu seiner Meinung befragt. Und das geht nicht. Das ist respektlos“, erklärte Jo-Achim Hamburger. „Umstritten“ ist die geplante Baumaßnahme laut „Der Spiegel“ auch aus anderen Gründen: „Kritiker wollen die Kongresshalle in ihrem unfertigen Zustand erhalten, da die Architektur ihrer Ansicht nach wichtig ist, um über die Machtdemonstration und das Scheitern der Nazis aufzuklären.“


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