Neue Landkarte für Hawaii
Kaho‘olawe ist die kleinste der acht Hauptinseln von Hawaii. Es gibt dort keine permenant sesshafte Bevölkerung, und ohne Genehmigung darf die Insel auch nicht betreten werden, aus gutem Grund: Seit die US-Army und die Navy hier 1941/42 die ersten Bombentests durchzuführen begannen (deren Erkenntnisse gegen Ende des Zweiten Weltkriegs auch auf die Flächenbombardements in Deutschland angewandt wurden), und diese Tests noch bis in die 1990er Jahre fortsetzten, gilt Kaho‘olawe als der„meist bombardierte Ort der Erde“, wie der Berliner Künstler Hans Winkler anmerkt. In Zusammenarbeit mit der Kaho‘olawe Island Reserve, Hawaii, und der grunt gallery in Vancouver führte Winkler ein Projekt „Die Reise nach Kaho’olawe“ durch. 2019 wurden „offizielle Karten von Hawaii ohne die Insel Kaho’olawe publiziert“. Darauf reagierte Winkler mit einem neuen, eigenen Landkartenentwurf, schuf auch eine Postkarte und die Grafik einer Briefmarke, welche in einer limitierten Edition die UNO herausgibt. Das Reiseprojekt konfrontierte den Künstler mit der „Geschichte der Menschheit“ und mit der „neuen Zivilisation“ im Kolonialzeitalter – sein Interesse galt 1.500 Jahre alten Erzählungen von gebürtigen Hawaiianern und von „first Nation“ Urbewohnern in British Columbia, wie sie bis heute mündlich überliefert wurden wie anderswo früher die antiken Epen. Dass heute „im Rahmen von kulturellen und geistigen Zwecken, als auch für Aufbau- und Planzungsarbeiten“ nur Polynesier Zugang zu der unbewohnte Insel haben, begreift Hans Winkler als einen „kulturellen Freiraum“.http://www.hswinkler.de
Dazu in Band 190 erschienen: