Nach Whitney-Boykott: Warren B. Kanders tritt zurück
Als Reaktion auf den Boykott der diesjährigen Whitney Biennale (17. Mai bis 22. September 2019) von 9 unterschiedlichen KünstlerInnen ließ Warren B. Kanders nun seinen Rücktritt aus dem Museumsvorstand verlauten.
Nachdem Michael Rakowitz schon vor der Eröffnung der Whitney Biennale seine Teilnahme absagte, meldeten nun auch Korakrit Arunanondchai, Meriem Bennani, Nicole Eisenman, Nicholas Galanin, Eddie Arroyo, Agustina Woodgate, Christine Sun Kim, und das Recherche-Kollektiv Forensic Architecture ihren Rückzug aus der Veranstaltung und forderten die Entfernung ihrer jeweiligen Exponate. Grund dafür war die Verbindung Kanders zur Waffenproduktion, u.a. der Produktion von Tränengas, das unter anderem an der US-Grenze zu Mexiko eingesetzt wurde. Am gestrigen Donnerstag gab Kanders seinen Rücktritt in einem Brief an den Museumsbeirat bekannt. Darin heißt es nach einem Bericht der New York Times: “Die gezielte Kampagne von Attacken gegen mich und mein Unternehmen, die in den vergangenen Monaten geführt wurde, droht die wichtige Arbeit des Whitney zu untergraben.” Als vorherrschende Gefahr betitelte Kanders das aktuelle „toxische politisierte Klima“. Nur wenige Stunden nach Bekanntgabe, zogen die einzelnen Positionen des Künstlersboykotts ihren Rücktritt wieder zurück. Mit den Worten „Lass uns diesen Raum dekolonisieren“ betonten Forensic Architecture die Notwendigkeit einer Reformierung des herrschenden Mäzenatentums, während Nicole Eisenman auf Instagram für den Mut seine Stimme zu erheben plädierte.
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