Nach den Wahlen: Kulturzensur in der Türkei
Kürzlich wurde in Istanbul am Goldenen Horn die neue Kulturfabrik ArtIstanbul eröffnet, doch – wie der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet – die Eröffnungsausstellung missfiel dem örtlichen Bürgermeister, der der Erdogan-Partei AKP angehört.
„Vor dem Museum versammelte sich eine Menge, um gegen die ‘perverse Ausstellung“ zu protestieren, weil einige Bilder Männer in Frauenkleidung zeigten oder Bauchtänzerinnen vor einer Moschee. Die Ausstellung musste vorübergehend schließen“, berichtete die „Tagesspiegel“-Korrespondentin. Auch sonst würden in der Türkei derzeit künstlerische Aktivitäten oftmals durch eine Kulturzensur behindert, die nach den Wahlen im Mai 2023 nun eskaliere: So befand z.B. in der Stadt Bursa der Oberbürgermeister Alinur Aktas (AKP), die Stadt werde „nur Künstler dulden, die den ‘nationalen Willen’ respektierten“. Ein Volksmusiker, der im zurückliegenden Wahlkampf die Opposition unterstützt hatte, durfte vermutlich deswegen in Bursa auf einem städtischen Festival nicht auftreten.