Münster: Raum der Trauer

24. August 2016 · Aktionen & Projekte

Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 führte zu fürchterlichen Verwüstungen in Europa, bis er durch den Westfälischen Frieden von Münster beendet wurde. Auf die allabendlichen Fernsehbilder in den Nachrichtensendungen über die Schlacht um Aleppo und von anderen Schauplätzen des Kriegs in Syrien und auf die Geschehnisse in Afghanistan reagieren wir mittlerweile in „kühler Distanz“, findet Stephan US. Er hat ein Konzept für einen „Raum der Trauer“ im Rathaus/Haus des Westfälischen Friedens in Münster entwickelt und einen entsprechenden Antrag auf Realisierung an die Stadtoberen. Stephan US: „Nach dem Anschlag in Nizza am 14. Juli wurde die französische Nationalflagge mit Trauerflor am Prinzipalmarkt in Münster gehisst. Unsere Nachbarn, Verbündeten und vielleicht auch Freunde – das französische Volk war in Trauer über die vielen gestorbenen Menschen und wir standen ihnen durch diese Bekundung bei. Eine Bekundung wie sie nicht nur in Münster stattfand. Doch gleichzeitig war im afghanischen Kabul ebenfalls ein Anschlag, der ebenso zahlreichen Menschen das Leben kostete. Es wurde keine afghanische Flagge gehisst und nicht öffentlich getrauert, obwohl auch in dieser Stadt Menschen aus Afghanistan leben und die Stadt gestalten… Und es ist auch nicht verwerflich, dass das Fremde befremdet, dass das Mitgefühl nicht die gleiche Intensität hat. Emotionen sind keiner Moral, keiner Logik, keinen Verträgen und Konzepten unterworfen. Und genau deshalb sollten wir uns für das Leid und die Trauer in allen Teilen dieser Welt öffnen, einen Raum eröffnen, in dem alle Menschen einer Stadt und deren Gäste ihre Trauer bekunden, dort kondolieren können. Es geht darum, der menschlichen Trauer, damit auch unserer Vergänglichkeit, wieder einen zentralen Platz in der Stadt zu geben…“ www.archiv-des-nichts.de


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