München: Projekt Föhrenwald
Michaela Melián spricht am 10. Mai 2016 im Kunstbau des Münchener Lenbachhauses über Entstehung und Hintergründe ihrer Arbeit »Föhrenwald« (2005). Der Name bezeichnet eine nationalsozialistische Mustersiedlung im Süden Münchens aus den späten 1930er Jahren. Ab 1940 wurde die Siedlung als Lager für Zwangsarbeiter in den benachbarten Munitiosfabriken benutzt. In der Nachkriegszeit brachte man dort jüdische Überlebende unter, die nicht in ihre Heimatländer zurück kehren konnten, und schließlich auch deutsche Heimatvertriebene. “Meliáns Diaprojektion imaginiert einen Spaziergang durch die heutige Siedlung. Die Bilderschleife wird überlagert von einem Soundloop aus Sprache und Musik. Die Basis liefern Texte aus der Entstehungszeit der Bauten, Berichte von Arbeiterinnen der Munitionsfabriken, Interviews mit jüdischen Bewohnern sowie mit den seit 1956 dort angesiedelten Heimatvertriebenen. Für den Soundtrack verwendete Melián Fragmente von Schellackplatten mit klassischen Werken, die von jüdischen Plattenfirmen in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Kulturbund in den Jahren 1931–38 in Deutschland veröffentlicht wurden.” Bis zum 12. Juni 2016 ist im Kunstbau des Lenbachhauses Michaela Meliáns Aussellung “Electric Ladyland” zu sehen.