Moskauer Museumspräsidentin Irina Antanowa gestorben

1. Dezember 2020 · Personalien

Irina Antanowa, von 1961 bis 2013 Direktorin und seit 2013 Präsidentin des Moskauer Puschkin-Museums, starb im Alter von 98 Jahren. Der Berliner „Tagesspiegel“ beschreibt die Kunsthistorikerin in einem Nachruf als „avantgardistisch gesinnt und doch streng linientreu“. Sie hatte einerseits ein Faible für die westliche Kunst, stellte Picasso und Modigliani aus und in den 1980er Jahren auch Andy Warhol, erwarb sich aber beim Umgang mit „Beutekunst“ aus dem Zweiten Weltkrieg den Ruf einer „Eisernen Lady“. Antanowa wurde schon in den 1940er Jahren beim Auspacken und Inventarisieren dieser aus Deutschland abtransportierten Kunstwerke eingesetzt. Der damalige KP-Chef Nikita Chruschtschow berief sie 1961 zur Direktorin des Puschkin-Museums. Anfang der 1990er Jahre machte sie zwar diese Kunst der Öffentlichkeit zugänglich, aber als Präsident Boris Jelzin ankündigte, „unrechtmäßig verbrachte Kulturgüter“ zurück geben zu wollen, sträubte sie sich dagegen und versuchte im Moskauer Polit-Betrieb ihren Einfluss entsprechend zu nutzen. In einer Rezension über eine Filmdokumentation zum Thema beurteilte „Die Welt“ die Schwierigkeiten beim Umgang mit diesem Thema in den deutsch-russischen Beziehungen als „scheinbar unauflösbares Gewirr aus Ressentiments, Undurchsichtigkeiten, Mentalitätsunterschieden und Empfindsamkeiten.“


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