Moskau-Biennale abgesagt

10. November 2022 · Biennalen

„Die Veranstaltung wurde abgesagt, da eine Reihe von Exponaten dem Niveau des Ausstellungsorts Tretjakow-Galerie absolut nicht entsprachen“, ließ das russische Kulturministerium verlauten: die Absage betrifft die Moskauer Biennale der Zeitgenössischen Kunst (russisch: Московская биеннале современного искусства) die eigentlich in der Staatl. Tretjakow-Galerie hätte stattfinden sollen. Die Wiener Zeitung „Der Standard“ sieht in der Absage „ideologische Gründe“. Die Tretjakow-Galerie selbst nennt „Nichterfüllung vertraglich vereinbarter Fristen“ als Grund. Als „umstritten“ bezeichnet der „Standard“ auch die Biennale-Leiterin Julija Musykantskaja, und zwar nicht nur wegen ihrer Rolle als „Ex-Assistentin des nunmehrigen Putin-Assistenten Wladimir Medinski“, sondern vor allem, weil sie in der Ausstellung „weder Rowdytum noch Nihilismus oder subtilen Protest“ zulassen wollte – eine unverhohlene Zensurmaßnahme. Die Biennale wird seit 2004/2005 ausgerichtet. Kurator der ersten Biennale war Hans-Ulrich Obrist, 2011 kuratierte Peter Weibel die Veranstaltung. Damals zeigte Ai Weiwei hier sein Video „Beijing: The Second Ring“. Diesmal hätten jedoch internationale Namen gefehlt; es wären nämlich nur 27 Positionen mit Kunst aus Russland ausgestellt worden. Das überrascht nicht, denn bereits 2017 hatte die deutsche Bundeszentrale für politische Bildung zur russischen Kulturpolitik festgestellt: „Seit Beginn der dritten Amtszeit von Präsident Putin lässt sich in Russland ein Übergang von einer patriotischen Kulturpolitik zu einer Schließung der Gesellschaft und der Schaffung einer wertkonservativen ‘russländischen’ (auf den russischen Staat bezogenen) Nation beobachten…“

Dazu in Band 212 erschienen:


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